Abschied von Afrika – und von unserem über alles geliebten Mr. Sheffield. Ende März haben wir den afrikanischen Kontinent verlassen. Über Kapstadt ging es nach Sao Paulo und weiter nach Panama City.

Nachdem wir unseren lieben kleinen Mr. Sheffield in Namibia lassen mussten, überlegten wir, wie es weitergehen sollte. Namibia war von unserer Auswanderungsliste gestrichen. Home Affairs hat unseren Hund dem sicheren Tod ausgeliefert. Ja, wir haben dort viele tolle Menschen kennen gelernt, aber nicht weniger Betrug, Korruption und kriminelle Machenschaften, die nichts mit dem zu tun haben, wie sich das Land gerne präsentiert.

Südafrika stand niemals auf unserer Liste, obwohl es für uns gerade in der Gegend um George in Betracht gekommen wäre, gäbe es nicht diese schwelende Gewalt, die alles überschattet und jeden weiteren Fortschritt vereiteln wird. Botswana war für uns ebenfalls keine Alternative, denn dort wollten wir nicht tot überm Zaun hängen. In Ghanzi haben wir zwar tolle Menschen kennen gelernt, aber in einem Land leben, wo man über die Feiertag nicht krank werden darf, weil es keinen Arzt gibt….nein, nicht auf Dauer.

Neue Planung: Weiter die Welt erkunden

Also beschlossen wir, uns nun Mittelamerika und die Karibik anzusehen. Schmerzvoll, bedeutete es doch, uns endgültig von Sheffieldchen zu verabschieden. Wobei….bis heute ist sein Wuddele immer dabei und das wird auch so bleiben, bis wir uns alle wiedersehen.

Mit Airlink sollte es also nach Kapstadt gehen, von dort aus weiter über Sao Paulo nach Panama Stadt. Früh morgens ging es los, mit herzlichem Abschied von unserem wunderbaren Appartement in Windhoek im Essence Lifestyle Windhoek. Wirklich wunderbare Menschen, die übrigens auch völlig entsetzt waren, was uns in Sachen PRP (Permanent Residence) alles widerfahren ist.

Wir kamen gegen 5 Uhr am Flughafen Windhoek an. Mit einem Lächeln und viel Optimismus wackelten wir zum Schalter von Airlink, mit unserem Vorhaben im Kopf und guten Mutes. Um ein Haar aber wäre unser grandiose Plan wegen eines besonders schlauen Mitarbeiters von Airlink bereits am Morgen unserer Abreise gescheitert.

Unsere beiden Koffer samt Rucksack zusammen mit dem Gepäck der anderen Passagiere.

Genervt von den Schikanen bezahlten wir das vermeintliche Übergepäck und waren froh, als wir durch die Sicherheitskontrollen durch waren.

Schikane am Schalter: Typisch namibische Bürokratie zum Abschied

Wir fliegen grundsätzlich Business-Class, da wir mehr Gepäck haben. Und noch nie hat es Probleme gegeben. Weder mit dem Gewicht, noch mit der Anzahl. Bis zu diesem Morgen, als der Airline Mitarbeiter von Airlink meinte, das ginge überhaupt nicht und wir würden in Sao Paulo – wo auch immer das sei – garantiert Probleme bekommen. Wir erklärten ihm, dass wir bereits auf der ganzen Welt unterwegs seien und noch nie Probleme bekommen haben und ja aus diesem Grund auch Business-Class fliegen.

Airlink: Wenn Koffer plötzlich zum Problem werden

Er stellte auf stur. Business-Class sei kein Garant und die zugesagten 30 Kilo auf SEINEM Flug nicht erlaubt. Er beharrte auf sein Recht „Ich sagen Feierabend“ zu sagen. Da einer der Koffer 26 Kilo hatte und der andere 23, boten wir an, das vermeintliche Übergepäck zu zahlen.

So wurden wir also zur Zahlstelle geschickt, wo uns umgerechnet mehr als 100 Euro angeknüpft wurden. In mehreren Buchungen versteht sich, da die qualifizierten Damen hinter dem Schalter drei verschiedene Zettel ausfüllten und auf jedem war eine andere Summe vermerkt. Diese drei mussten dann zusammengerechnet werden, was bei den Damen helle Aufregung auslöste und selbst mit Taschenrechner eine schier unlösbare Aufgabe darstellte.

Eine gefühlte Ewigkeit später ging es mit Quittung zurück zu dem „freundlichen“ Herrn. Der hatte sich in der Zeit weitere Schikane ausgedacht und weigerte sich erneut, unser Gepäck aufzunehmen. Wir sollten noch eine Tasche kaufen und dort einen Teil des Inhalts aus dem 25 Kilo-Koffer verstauen und im Handgepäck mitnehmen.

Ein Schalterdrama in Windhoek

Unsere Lunte brannte….aber wir hatten keine Wahl. Wir kauften also noch eine Tasche, öffneten den Koffer, packten um und versuchten es erneut. Dem 140 Kilo-Koloss hinter dem Schalter machte es sichtlich Freude, uns zu triezen und auf unsere Frage, ob er unser Gepäck bitte bis Sao Paulo durchchecken könnte, sah er uns nur mit offenem Mund und großen Augen an.

Das ginge nicht. Das sei grundsätzlich nicht möglich. Airlink ist die einzige Airline, die wir bisher erlebt haben, in der die Angestellten es nicht schaffen, Gepäck durchzuchecken. So unfreundlich also verabschiedete uns Namibia und, ehrlich gesagt, waren wir froh, dass wir nicht noch mehr in dieses Land investiert hatten.

Über das Rollfeld ging es Richtung Flieger. Ein Jahr vorher waren wir hier mit Mr. Sheffield und viel Hoffnung angekommen.

Kapstadt: Freundlicher Empfang und dreimonatiges Visum

Nach einem unauffälligen Flug (Service bei Airlink fndet auch in der Luft nicht statt) landeten wir immerhin pünktlich in Kapstadt. Bei der dortigen Immigration begrüßte man uns freundlich und gab uns direkt einen Stempel für drei Monate (ganz anders als in Namibia, wo Du darum kämpfen musst, deine drei Monate zu bekommen).

Dann holten wir unser Gepäck und suchten den Schalter von South Africa Airways, um erneut einzuchecken. Dort erwartete uns eine freundliche und hilfsbereite Mitarbeiterin, die völlig fassungslos war, dass man uns in Windhoek derart behandelt hatte. Selbstverständlich wurde unser Gepäck bis nach Panama Stadt durchgecheckt. Und es gab auch keinerlei Beanstandung wegen Menge oder Gewicht. Übrigens auch nicht auf all unseren weiteren Flügen rund um die Welt.

South African Airways: Verwöhnt in der Business Class

Für den Ärger in Namibia wurden wir unserem Flug von Kapstadt nach Sao Paulo mehr als entschädigt. Wir hatten einen wunderbaren Steward, Joe, der sofort Sheffields „Wuddele“ entdeckt, das immer mit uns fliegt, seit unser Schatz nicht mehr bei uns ist. Und er hatte sofort erkannt, dass wir beide verwaiste Hundeeltern sind, da er selbst seine Dackeldame „Gucci“ erst vor einigen Wochen verloren hatte.

Sheffield´s Wuddele erobert das Cockpit

Bevor ich schauen konnte, war er mit dem Wuddele und meinem Handy verschwunden und kam einige Minuten später wieder: Sheffields Wuddele hatte das Cockpit besucht und es gab auch ein Erinnerungsfoto mit Kapitänin Mars. Wir waren zu Tränen gerührt. Und von da an erhielten wir ein Rundum-Verwöhnprogramm, was leider auch kulinarisches Mästen inkludierte. Das Essen war spitze, aber viel zu viel ;). Zum Abschied bekamen wir noch eine Flasche Amarula und Weißwein geschenkt. Dieser Flug geht als einer der freundlichsten in unsere Reisegeschichte ein.

Sao Paulo – acht lange Stunden zwischen zwei Welten

Den Moloch Sao Paulo sahen wir nur vom Fenster aus beim Anflug. Das hatte uns schon gereicht. Aber, wir hatten noch mehr als acht Stunden zu überbrücken, bevor es weiter nach Panama City ging. Die Lounges waren eher eine Katastrophe und sorgten nicht wirklich für Erholung. Mit viel Langmut schafften wir aber auch diese Zeit.

Copa Airlines: Business Class light

Mitten in der Nacht ging der Flug dann endlich weiter. Recht schmucklos, die Business Class von Copa Airlines. Wir bekamen gerade einmal eine Flasche Wasser in die Hand gedrückt und gute Nacht gewünscht. Gegen sieben waren wir endlich in Panama, echt geschafft von der langen Reise und müde. Eines schworen wir uns: So eine Ochsentour nie wieder!

Nach der Weite, der Stille und Beschaulichkeit Namibias war Panama Stadt ein richtiger Kulturschock. Wuselnder, chaotischer Verkehr, laut, zu viele Menschen, noch mehr Gedränge, Hochhäuser und permanenter Lärm. Aber wir hatten ein schickes Apartment, sodass wir erst einmal in Ruhe ankommen konnten.

Fazit

Namibia ist ein wunderbares Land und wir haben auch viele wunderbare Menschen getroffen (so lange sie nichts mit Migration oder einem offiziellen Job zu tun haben). Aber die Willkür, die gerade im Migrationsprozess herrscht und auch die indirekte Ablehnung kann das Traumland zu einem Albtraum werden lassen. Wir haben viel in Namibia verloren und ein hartes Jahr hinter uns gebracht. Nun geht es auf zu neuen Ufern.

Welches ist euer Auswanderungs-Wunschland?

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