Inflation in Spanien: Hohe Preise trotz Unterstützung der Regierung
Alles wird schlechter….nein, das nicht, aber teurer. Auch bei uns in Spanien merkt man das. Daher heute das Thema: Lebenshaltungskosten in Spanien.
In unserem Video haben wir Euch ja bereits einmal zum Einkaufen mitgenommen und einen direkten Preisvergleich gestartet. Diese Momentaufnahmen können immer nur einen kleinen Eindruck vermitteln, wie die aktuelle Lage ist. Ein Beispiel: Noch bis vor wenigen Monaten haben wir hier 1,93 Euro pro Liter Diesel bezahlt. Die Regierung hat dann einen Nachlass eingeführt und übernommen, sodass man nur noch um 1,70 Euro pro Liter bezahlte. Für Vielfahrer, die aufs Auto angewiesen sind, immer noch zu viel, vor allem, wenn man bedenkt, dass viele Spanier nicht mehr als 1200 Euro im Monat verdienen.
Null Prozent Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel
Der Bonus an der Tankstelle war nicht die einzige Maßnahme. Nachdem dieser Rabatt ausgelaufen ist und nur noch Gewerbetreibenden gewährt wird, haben Regierungschef Sánchez und sein Kabinett weitere Inflationshilfsmaßnahmen eingeführt. Im dritten Inflations-Hilfspaket setzten die Politiker unter anderem die Mehrwertsteuer (hier in Spanien IVA) auf Grundnahrungsmittel ab dem 1. Januar 2023 für ein halbes Jahr von vier auf null Prozent. Dazu zählen Brot, Mehl, Milch, Käse, Eier, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Getreide. Die IVA auf Öl und Nudeln senkten sie von zehn auf fünf Prozent. Wirklich günstig lassen sich aber Gemüse und Fisch noch auf den kleinen Märkten kaufen. Nur, auch hier in Spanien hat dafür nicht jeder die Zeit.
Weitere Maßnahmen, um die Preisschocks zu mildern, sind unter anderem
- 30 Prozent Nachlass auf Monatskarten und andere Mehrfach-Fahrscheine im öffentlichen Personennahverkehr.
- Beibehaltung der Steuer- und Abgabensenkungen auf die Strom- und Gasrechnungen bis Ende Juni. Preise für Butan-Flaschen bleiben eingefroren.
- Mieten für privaten Wohnraum dürfen bis 31. Dezember 2023 höchstens um 2 Prozent angehoben werden.
- Wohnungsräumungen mangels Einkommen bei Familien bleiben untersagt, die Abschaltung von Strom und Wasser wegen Zahlungsunfähigkeit ebenso.
- Die Renten werden um 8,5 Prozent angehoben.
Teuerung in Spanien dennoch deutlich spürbar
Aller Maßnahmen zum Trotz merken wir, wie die Preisschraube auch hier den Menschen zu schaffen macht. Für saturierte Expats oder Pensionisten ist das Thema weniger tragisch, für die normale Bevölkerung jedoch eine echte Herausforderung. Dabei gibt es durchaus regionale Unterschiede: So ist es laut Mallorca Magazin in der Hauptstadt der beliebten Ferieninsel mit am teuersten. Dicht gefolgt von Barcelona und Madrid.
Doch Inflation, oder besser gesagt Geldmacherei (nichts rechtfertigt diese Preisanstiege, gar nichts!) begnügt sich nicht nur mit Kostenexplosionen bei Lebensmitteln und Energie. Auch bei den Mietpreisen ist ein exorbitanter Anstieg zu spüren. Waren in den vergangenen Jahren die Mietpreise noch reell, kosten jetzt selbst Bruchbuden kosten plötzlich ein Vermögen. Und das, obwohl in Spanien nur rund 24 Prozent der Bevölkerung zur Miete und knapp 76 Prozent in selbstgenutztem Wohneigentum lebt. Vor allem die Nachfrage wohlhabender Ukrainer lässt das Niveau, besonders an der Küste und in den Großstädten, nach oben schnellen. Da können sich viele nur noch ein Zimmer in einer WG leisten.
Immobilienblase – wie lange soll es noch gutgehen?
Ohnehin merkt man aktuell einen massiven Preisanstieg der Immobilien. Gerade die Jahre des Coronatheaters haben Spuren hinterlassen und mancher denkt, jetzt die verlorenen Zinsen aufholen zu müssen. Ich nenne das „Mondpreise“, denn mit Rentabilität und Investmentrechnung haben die Preisvorstellungen vieler hier nichts mehr zu tun. Und ich fürchte, man hat aus den großen Immobilienkrisen, deren Ruinen heute noch stumme Zeugen sind, nichts gelernt.
Kleine Übersicht der Kosten am Beispiel Dénia, Alicante, Stand März/April 2023 (siehe auch Video zum Thema Einkaufen)
Einfaches Apartment | ab 500 Euro/Monat |
Kleine Wohnung | ab 750 Euro pro Monat |
Einfache Häuser | ab 1000 Euro pro Monat |
Mittelklasse-Haus | ab 1400 Euro pro Monat |
Luxus-Villa | ab 2.000 Euro pro Monat |
Strom (abhängig vom Tarif), hier Beispiel Iberdrola, bis 5 KW | Hora valle 15,87 Cent, werktags 0 – 7 Uhr, Wochenende und Feiertag Hora llana 17,03 Cent, werktags 8 – 9, 14 -17 und 22 -23 Uhr Hora punta 20,63 Cent, werktags 10 – 13 und 18 – 21 Uhr Beim Tag-/Nachttarif gelten die Hora punta (21,48 Cent) im Winter von 12 -22 und im Sommer von 13 – 23 Uhr. Man kann bei Iberdrola die günstigen Stunden (16,54 Cent) auch selbst bestimmen. |
Wasser | ca. 15 bis 25 Euro/Monat |
Internet (je nach Anspruch) | ab 30 Euro pro Monat |
Einfaches Lokal | Tagesmenü ab 10 Euro |
Mittelklasse-Restaurant | Hauptgerichte zwischen 12 und 17 Euro |
Tapas-Bar | Tapas zwischen 3 und 15 Euro (Pulpo) |
Café | 1,20 bis 3,50 |
Wein (Flasche), einfaches Restaurant | 8 bis 14 Euro |
Lammkotletts (Haxe oder Schulter) Masymas, Kilo | 17,90 € |
Lachs, ganz, Mercadona, Kilo | 14,70 € |
Landhähnchen, gelb, Masymas, Kilo | 3,59 € |
Filet Iberico, Masymas, Kilo | 23,50 € |
Kleidung auf dem Markt, Sommerkleid | 15 bis 30 Euro |
Schuhe auf dem Markt | 10 bis 25Euro |
T-Shirts | ab 9 Euro |
Friseur (Strähnen, Schneiden, Pflege-Packung) | 40 bis 80 Euro |
Oft gestellte Fragen zu den Lebenshaltungskosten in Spanien
Wie hoch sind die Mieten in Spanien?
Das kommt natürlich immer auf die Region an, in der ihr leben wollt. Aber aktuell (Stand März 2023) liegt der durchschnittliche Mietpreis in Spanien laut Immobilienportalen wie Spainhouses oder Idealista bei mehr als 11 Euro pro Quadratmeter. Auch die Costa Blanca Nachrichten haben das Thema bereits aufgegriffen.
Suchen kann man bei Idealista, Habitaclia, Spainhouses, ThinkSpain, Kyero und Milanuncios.
Kann man mit 1.000 Euro in Spanien leben?
Wenn die Miete davon nicht bezahlt werden muss, mit Mühe und Not, ja. Müssen viele Spanier schließlich auch. Aber große Sprünge oder Luxus sind da nicht drin. Wenn ihr in Spanien einigermaßen genussvoll leben wollt, solltet ihr schon 1.500 bis 2.000 Euro einplanen.
Alternative Lebensweisen gehen günstiger, ja. Das kommt eben immer auf den eigenen Lebensstil und -anspruch an.
Was kostet Essengehen in Spanien
Da schwanken die Preise gewaltig. In vielen Restaurants gibt es immer noch das Menú del día. Die Preise dafür schwanken aktuell zwischen zehn und 20 Euro. Was man dann als Drei-Gang-Menü serviert bekommt, hängt sehr von der Restauration ab – und dem eigenen Geschmacksempfinden.
Grundsätzlich gilt: Sobald man ein wenig ins Hinterland fährt oder in spanische Städte wie Gandia, bekommt man ordentliches Essen für wenig Geld. Aber selbst in Orten wie Beniarbeig bekommt man Kaffee und Tostada für schmale 2,40 Euro.
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Bei uns in Deutschland habe ich Blumenkohl für knapp sechs Euro gesehen, echt der Hammer. Und wenn die erstmal die Preise oben haben, bleiben die auch dabei.
Und das ist weder Russland schuld noch die Kälte (hach ja, wir haben ja Winter, ist ja auch so selten) noch Corinna oder sonst ein Schmarrn, den sich Medien und Politiker immer wieder neu ausdenken. Es ist einfach nur Gier auf Kosten der normalen Bürger.
Stimmt, das sieht man auch, wenn man die Gas- und Ölpreise verfolgt. Es machen sich massenweise Leute die Taschen voll und wir zahlen es.