Vorsorgeuntersuchung in Dumaguete

Auch auf den Philippinen ist mir die Vorsorgeuntersuchung wichtig. Nicht nur, weil ich vorbelastet bin. Aktuell kommt noch eine fiese Blasenentzündung hinzu, die ich einfach nicht wegbekomme.

Ich marschiere als vormittags um zehn zu einer chinesischen Frauenärztin ins Holy Child Hospital in Dumaguete. Im Gegensatz zu dieser Klinik ist das SUMC erste Sahne.

Ich weiß, dass Frau Doktor erst ab 13 Uhr erscheinen wird, aber ich denke, dass der zeitliche Vorlauf von drei Stunden eigentlich reichen müsste. Ich klopfe artig an die Tür zu einem Kabuff, eine etwas bullenbeißige Pinay fragt genervt, was ich wolle und ich bringe mein Anliegen vor. Ich solle mich setzen und warten. Die Patienten würden behandelt, wie sie auf der Liste stehen. Dabei zeigte auf einen Schmierzettel mit rund 20 Namen. Meine skeptische Mimik wahrnehmend, versicherte sie mir, dass es bestimmt schnell gehen würde – und ich einfach warten solle.

Diese Vorsorgeuntersuchung ist ein schlechter Witz

Da ist es also wieder, das Warten, das auf den Philippinen irgendwie zum Lebensgefühl gehört. Da ich aber nichts Besseres vorhabe, stört es mich nicht und ich hoffe insgeheim, doch gegen 14 oder 15 Uhr dran zu sein. Am Ende wurde es 17 Uhr. Meine Frage an den Bullenbeißer, ob ich zwischendurch einmal etwas trinken gehen könnte, wurde mit dem Hinweis quittiert: Das könne ich, dann wäre aber mein Platz weg und ich müsse morgen wiederkommen.

Die Behandlung ging dann fix. Sehr fix. Extrem fix. Also, Vorsorgeuntersuchung sieht anders aus. Zurückversetzt ins gynäkologische Mittelalter hätte ich mir das auch sparen können, denn von modernen Untersuchungsmethoden hat man hier noch nichts gehört. Am Geldmangel liegt es jedoch nicht, den Frau Doktor zeigt ihre Statussymbole ganz offen. Immerhin verschreibt sie mir Antibiotika, so dass ich die blöde Entzündung wenigstens in den Griff bekomme. Ganze zehn Minuten dauerte die Vorsorgeuntersuchung.

Am Ende kostet mich der Spaß 3.600 Pesos, umgerechnet 72 Euro, was eine Frechheit war für die Fummelei, die sie Untersuchung nannte.

Bakterien und Viren: Sie lieben die Tropen

Auch die beste meiner Hälften hat es mit einer Blasenentzündung erwischt. Also, wieder den Doktor eruieren,  in die SUMC, Nummer ziehen, warten. Diesmal  wird uns mitgeteilt, dass die Nummer nur für die Terminvergabe am Nachmittag gilt. Vermutlich werden wir so gegen 15 Uhr dran sein. Oh wehe, Du hast es eilig. Nun bleibt uns nichts anderes übrig und wir kommen am Nachmittag wieder.

Das Arztzimmer befindet sich, wie die meisten, an einem der langen Arztflure. Man tritt ein und findet sich in einem kleinen Vorraum wieder, wo eine mehr oder weniger freundliche Helferin das Nümmerchen prüft und einem signalisiert, doch Platz nehmen. Meist ist bereits jeder der drei bis vier Stühle besetzt, so dass es gemütlich wird. Erfreulich ist, wir kommen schnell dran und auch die Untersuchung geht fix.

Während unser Arzt noch das Antibiotikum verschreibt, plaudert er fröhlich mit uns und möchte wissen, woher wir herkämen und warum wie hier seien. Doch das wirklich Interessante folgt zum Schluss:  „Wissen Sie, ich staune immer wieder über den Mut der Amerikaner und Europäer, sich in die Tropen zu begeben. Wir haben es hier immer warm und feucht – und die Viren und Bakterien fühlen sich hier immer wohl. Nicht wie bei euch, wo vielen die Kälte auch einfach einmal den Garaus macht. Außerdem, euer Immunsystem ist hier einfach oft überfordert. Ich behandle so viele Ausländer in meiner Praxis.“

Ja, das gibt uns schon zu denken, denn wir merken es an der eigenen Gesundheit, dass das Klima schon besonders für uns ist. Wobei es nicht pauschal an den Tropen liegt, denn in Malaysia hatten wie beispielsweise gar keine Probleme. Auf den Philippinen waren wir schon während unserer Besuche immer erkältet. Ob etwas dran ist oder nicht – wir müssen auf jeden Fall unser Immunsystem stärken.