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Auswandern mit Hund

“Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, o Mensch, sei Sünde?

Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.”

Franz von Assisi (1182 – 1226)

Echten Tierfreunden brauche ich es nicht erzählen: Ein Vierbeiner gehört zur Familie. Und da ist es klar, dass er auch bei einer Auswanderung mitkommt. Allerdings, große Hunde, die im Cargo transportiert werden, leiden zum Teil schon sehr unter den Strapazen. Aber auch die Zwerge brauchen eine gute Vorbereitung. Denn eine Auswanderung ist schon für Zweibeiner ein Abenteuer.

Für unsere Vierbeiner jedoch, ob Riese oder Zweg, ist sie eine echte Herausforderung. Nun haben wir mit unserem Mr. Sheffield das Glück, einen kleinen Hund zu haben. Und für uns war es sonnenklar, dass er mit in der Kabine fliegen darf. Das zu organisieren, ist aber selbst bei einem kleinen Hund nicht immer einfach. Daher habe ich bereits ein Jahr vor unserer Auswanderung mit der Planung begonnen. Checkliste für die Auswanderung mit Hund, Katze & Co.

Die medizinischen Voraussetzungen für eine Auswanderung

Ihr solltet mit eurem Tierarzt besprechen, ob euer tierischer Begleiter grundsätzlich fit ist für eine Auswanderung. Nicht nur körperlich, auch psychisch. Denn bei sensiblen Pfoten kann eine so große Veränderung schon aufs Gemüt schlagen. Auch, wenn der Vierbeiner eher ängstlich und misstrauisch ist, muss überlegt werden, wie man ihm die Situation leichter machen kann.

Ich höre immer wieder, dass Menschen meinen, man könne Tiere für so eine Tour doch leicht sedieren. Das ist nicht nur Unsinn, sondern lebensgefährlich! Weder in der Kabine noch im Frachtraum darf ein Tier für den Transport betäubt werden! Sie können dehydrieren, das Bewusstsein verlieren und sogar einen tödlichen Schock erleiden.

Wenn man Hund oder Katze mit Medikamenten unterstützen möchte, so kann man das mit homöopathischen Präparaten. Mr. Sheffield hat zum Beispiel einige Tage zuvor Melatonin vom Tierarzt erhalten, das ihn einfach ein wenig ruhiger werden ließ. Zusätzlich haben wir noch Relaxan mitgenommen, die er ebenfalls gut vertragen hat und ihn beruhigten. Während der Reise haben die klassischen Rescue-Tropfen und das Adaptil-Spray, ein Duftspray mit Pheromonen, unserem Mr. Sheffield geholfen, tiefenentspannt zu bleiben.

“Und, Frauchen, wann geht es los?”

Vorausschauend planen: Titter bestimmen für eine eventuelle Rückwanderung

Ja, ich weiß, ihr wandert nicht aus, um zurück zu kommen. Aber glaubt mir, es hat nichts mit Pessimismus zu tun, wenn man gewisse Eventualitäten bei seinen Planungen berücksichtigt. Nur mit gesundem Pragmatismus. Und wenn es um ein geliebtes Familienmitglied geht, sollte man alles bedenken. Denn im schlimmsten Fall müsstet ihr es im Auswanderungsland lassen oder lange in Quarantäne geben. Neben einem EU-Heimtierausweis, einer eindeutigen Kennzeichnung mittels Mikrochip und einer gültigen Tollwutimpfung benötigen Hunde, Katzen und Frettchen bei Reisen in gewisse Länder (EU und Nicht-EU) und zur Wiedereinreise aus sog. Drittländern/Tollwutrisikoländern eben genau diese Bestätigung des Impferfolges durch den Nachweis von Antikörpern gegen das Tollwut-Virus. Den lasst ihr am besten rechtzeitig vor eurer Ausreise bestimmen, denn es gibt nur eine bestimmte Anzahl Labors, die diese Untersuchung in Deutschland machen (siehe hier). Ebenfalls auf diesen Seiten findet ihr eine gute Übersicht über die Einreisebestimmungen innerhalb der EU. Dafür nimmt euer Tierarzt eurem Vierbeiner Blut ab und sendet es ein. Ihr erhaltet dann eine Bestätigung, die ihr am besten im EU-Heimtierausweis mitführt. Im Ausland ist ein solcher Nachweis der Antikörper je nach Destination sehr zeitaufwendig und teuer.

Einreisebestimmungen des Wunschlandes, hier: die Philippinen

Wie man oben sieht, ist alles halb so wild, wenn man innerhalb der EU umzieht. Da reichen in der Regel EU-Heimtierausweis (selbstredend mit allen nötigen Impfungen) und der Registrierungschip aus. Geht es außerhalb der EU, wird die Sache schon spannender. Dann müsst ihr euch genau informieren über die Einreisevoraussetzungen des Gastlandes.

Für die Philippinen gilt derzeit (Stand Juli 2019) folgendes Procedere für Hunde und Katzen: Ihr müsst bei der Animal Health Division (AHD) des Bureau of Animal Industry (BAI) eine Einfuhrgenehmigung beantragen. Dafür schreibt ihr an den Direktor einen Brief (wir haben das per Fax erledigt). Dieser Brief muss folgende Informationen enthalten: – Art und Rasse des Tieres; – Geschlecht, Farbe und Anzahl der Tiere – euren voraussichtlichen Ankunftstag

Kontaktdaten des BAI lauten:

Animal Health Division 
Bureau of Animal Industry
Visayas Avenue, Diliman, Quezon City,
Philippinen
Tel: (632) 928 2743
Fax: (632) 928 2836
Website: www.bai.gov.ph

Wer mehr als fünf Tiere mitbringen will, muss die Tiere in Quarantäne zur Begutachtung geben. Die Gebühren für die Ausstellung und die Begutachtung betragen 50 Pesos und 165 Pesos für die ersten beiden Tiere respektive 220 Pesos für jedes weitere Tier. Die Zahlung kann bei der Ankunft in der Quarantäne-Station des jeweiligen Flughafens erfolgen. Bei der Ankunft müsst ihr ein gültiges Gesundheitszeugnis vorlegen. Dieses müsst ihr euch kurz vor der Ausreise von eurem zuständigen Veterinäramt ausstellen lassen. Die Einfuhrgenehmigung für die Philippinen ist zwei Monate gültig. Die Verlängerung um einen weiteren Monat müsst ihr beantragen, bevor die Genehmigung ausläuft.

 

Ich stelle euch unser Schreiben einmal als Vorlage zum Download bereit, vielleicht ist das für den ein oder anderen hilfreich. Alle Stellen, die ihr ausfüllen müsst, findet ihr rot markiert.

 

Anfrage ans Animal Health Division als Vorlage (1617 Downloads)

Die Transportfrage und davon abhängig die Fluggesellschaft/das Transportmittel

Sind all diese Formalitäten geklärt, kommt die nächste Organisationsherausforderung: Die richtige Fluggesellschaft finden. Das war unsere größte Sorge – und hat uns richtig Nerven gekostet. Denn es war klar, dass unser Prager Rattler nicht in einer Box im Frachtraum verstaut wird, sondern in einer Box bei uns mit in der Kabine fliegt. Außerdem wollten wir mit einem Mitglied der Star Alliance fliegen.

Innerhalb Europas gibt es viele Fluglinien, die kein Problem mit „Pet in Cabin“ haben. Übrigens haben auch die Amerikaner in der Regel kein Problem damit. Wenn es dann Richtung Asien geht, wird die Sache schon schwieriger. Denn entweder werden Tiere gar nicht oder nur im Frachtraum transportiert. Oder die Flughäfen für die Zwischenlandung, vor allem in den muslimischen Ländern, haben restriktive Bestimmungen für die Einfuhr von Hunden, so dass noch nicht einmal eine kurze Pinkelpause für den Kleinen möglich gewesen wäre.

Hunde sind auf Flügen innerhalb der Philippinen  in der Kabine nicht erlaubt

Dennoch war unser erste Gedanke war, einen möglichst kurzen Flug zu suchen. Da wäre Thai Airways von Frankfurt über Bangkok und im Anschluss weiter nach Manila interessant gewesen. 15 Stunden und irgendwas. Aber… erstens, wie von Manila nach Dumaguete weiterkommen? Denn KEIN inländischer Flug auf den Philippinen nimmt Tiere in der Kabine mit – wenn sie sie überhaupt mitfliegen lassen. Das zweite Problem war, dass Thai Airways gerade seine Pet Policy geändert hatte – und ab sofort ohnehin überhaupt keine Tiere mehr mitnahm. KLM war superfreundlich. Aber leider ging es auch da nur bis Manila und KLM ist kein Mitglied der Star Alliance.

Nach langen Recherchen und unzähligen Anfragen entschlossen wir uns, in den sauren Apfel zu beißen und doch wieder mit Asiana über Seoul nach Cebu zu reisen. Zum einen hatten wir immer gute Erfahrungen mit Asiana gemacht, zum anderen ist sie Star Alliance Mitglied und erlaubt „Pet in Cabin“. Eine Übersicht der Bestimmungen bei den einzelnen Fluggesellschaften sowie viele wertvolle Tipps findet ihr bei pettravel.

Ein Tipp noch von mir, wenn ihr euren Vierbeiner in der Kabine mitnehmen könnt: Wenn ihr es euch irgendwie leisten könnt, dann fliegt Business. Es ist für euch und das Tier entspannter.

Die Sache mit der Transportbox

Oh, was habe ich mich verrückt gemacht mit dem Thema Transportbox. Wir haben eine sehr schicke und bequeme Box für Mr. Sheffield. Aber nach all meinen Recherchen war ich wegen der Maße völlig verunsichert – die übrigens bei jeder Airline ein wenig anders angegeben werden. Kurz und gut: Am Ende sind wir mit seiner Box geflogen und keiner hat gemeckert. Sie muss halt in den Fußraum passen und grob den Bestimmungen entsprechen. Aber auf einen Zentimeter mehr oder weniger wird – zumindest in der Businessklasse – nicht geschaut. Bei der Zugangskontrolle am Flughafen daran denken, alle Utensilien herauszunehmen, damit diese gesondert durch den Scanner laufen können. Plant auf jeden Fall etwas mehr Zeit ein. Wenn ihr an Bord seid, dann gebt Acht! Wenn einer der Flugbegleiter meinen sollte, dass ihr euren Vierbeiner in der Gepäckbox über den Sitzen zu verstauen hättet, dann dürft ihr ruhig deutlich werden. Denn dort oben ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Hund oder Katze jämmerlich ersticken und zerquetscht werden. Also lasst euch da auf keinen Fall auf eine Diskussion ein. Wir hatten das auf unserem Flug von Seoul nach Cebu.

Wenn euer Hund zu groß ist und nicht in der Kabine mitfliegen darf, dann müsst ihr euch rechtzeitig mit euer Airline in Verbindung setzen, um die Details für den Cargo zu erfahren. Hilfreich ist hier der Link zu Pettravel.

Pause in Seoul.

Hundetaschen für die Fluggesellschaften: Falls ihr eure Tasche bei Amazon bestellen wollt, habe ich hier ein paar Empfehlungen: Die folgenden Flugtaschen sind von allen großen Fluggesellschaften zugelassen. Aber bitte fragt sicherheitshalber immer noch einmal bei eurer Airline nach den maximal zulässigen Maßen. Eine Flugtasche muss unter dem Sitz verstaubar sein, der Hund sich darin drehen und bequem liegen können. Die Maße der Tasche sollte in der Regel ca. 55 cm x 40 cm x 23 cm nicht überschreiten.

Sweetypet Hundetasche (Eurowings etc)

Petshoney Transporttasche & Hundebox  45x25x28cm

X-Zone Pet

Petsfit Faltbare Transportbox für Haustiere, Fluggesellschaft zugelassen

Trixie Airline Tasche

Transportbox erweiterbar

Das richtige Futter

Je nachdem, wie ihr euer Tier ernährt, ist es sehr wichtig, die Futterfrage im Vorfeld zu klären.

  • Spezialfutter muss in der Regel extra und teuer importiert werden. Nehmt also genug mit, dass ihr ein wenig Vorrat habt. Oder organisiert über Freunde aus der alten Heimat regelmäßig Nachschub.
  • Wenn ihr selbst kocht, denkt an die entsprechenden Zusätze, sofern nötig.
  • Wer einen Allesfresser und –verträger hat, braucht nur die Ration für die Reise plus ein wenig Puffer einpacken.

Auf den Philippinen gibt es mittlerweile auch einige Sorten Nass- und Trockenfutter, unter anderem von Wow und Pedigree. Bei den Tierärzten auch Marken von Royal Canin etc. Sheffield habe ich bekocht, nachdem sein Edelfutter aus Europa aufgebraucht war. Da er leider bis heute immer wieder mit einem Reizdarm zu kämpfen hat, ist für uns die Fütterungsfrage leider ohnehin ein riesiges Thema. Dazu an anderer Stelle mehr.

Hotels und Immobilien mit Hund finden

Ja, und wenn ihr dann das alles geschafft habt, dann nicht vergessen, dass euer Vierbeiner auch in eurer neuen Heimat willkommen sein muss. Uns blieb in Mactan damals nur das Plantation Bay, das uns mitten in der Nacht abholte und Hunde erlaubte. Letzteres allerdings nicht beim Essen auf den Terrassen, so dass wir eben auf dem Zimmer essen mussten. Auch bei der Suche nach einem Übergangsheim für die Haussuche war es recht kompliziert, eine Bleibe zu finden, die auch Mr. Sheffield akzeptierte. Manch unfreundlicher Vermieter antwortete bei höflicher Anfrage nur mit einem „No Pets“. Andere erlaubten zwar Hunde, diese durften dann aber nirgendwo zu sehen sein.

Dazu gibt es aber später noch in einem Artikel Tipps und Links!

Habt ihr auch vor, mit einem Tier auszuwandern?

Ihr habt Fragen, die ich hier nicht beantwortet habe? Ihr habt eigene Erfahrungen gemacht? Dann schreibt sie in die Kommentare!