Es war der 16. März 2016, als uns bei der Sheffield-Morgenrunde um 6.30 Uhr Findelkind Lucky über den Weg lief. Buchstäblich mit letzter Kraft. Da haben wir nicht lange gezögert und den putzigen Kerl adoptiert.

Der Kleine und – wie wir später feststellen mussten – seine Schwester waren von einem der zahlreichen ….das Wort darf ich nicht sagen… in einem Plastikbeutel gepackt und weggeworfen worden. Sein Schwesterchen hatte es leider nicht geschafft und war grauenvoll verendet.

Wir können ja verstehen, dass Menschen, die selbst ums Überleben kämpfen, nicht unbedingt eine besondere Beziehung zu Tieren haben. Aber wenn sie die Welpen schon nicht wollen, sollten diese widerlichen Typen wenigstens den Mumm haben, den Winzlingen den Hals umzudrehen, damit es ein schnelles Ende gibt. Aber noch nicht einmal das konnten diese Feiglinge.

Tierheime im klassischen Sinne gibt es hier nicht. Wir haben angefangen, einzelne engagierte Menschen zu unterstützen und dankenswerterweise engagiert sich unsere englische Nachbarin intensiv für den Bau eines Shelter. Dazu an anderer Stelle mehr.

Jedenfalls kam das Findelkind natürlich zu uns und wir päppelten ihn erst einmal auf. Zuerst stand eine Stunde Entlausung auf dem Programm. Dann ausgiebig fressen trinken und der Gang zum Metzger…äh…Tierarzt. Nun, den Namen haben die hier kaum verdient. Aber man muss eben leben mit dem, was gegeben ist. Dort wurde uns gesagt, dass Lucky ungefähr vier Wochen alt sei und wir erst einmal Wurmkur und eine Wochen später die Impfungen machen sollten.

Leben in der Bude: Findelkind Lucky mischt Onkel Sheffield auf

Wir beschlossen, unser Findelkind ihn Lucky zu nennen – denn, wer so viel Glück hat, der kann nur Lucky heißen. Dachten wir. In den kommenden zweieinhalb Wochen nahm unser Neuankömmling kräftig zu, entwickelte sich prächtig und machte dem ganzen Rudel große Freude.

Für Mr. Sheffield war es zwar erst eine Umgewöhnung, aber so nach und nach wuchs er hinein in die Rolle des großen Onkels. Lucky entdeckte langsam seine Umgebung, es gab Spielstunden draußen und seine kleine Welt war in Ordnung.

Leider hat der Tierarzt versäumt, ein großes Blutbild zu machen. Und wir wussten es nicht besser. Wir wissen jetzt, dass man das bei Findelkindern in den Tropen sofort tun muss. Bei Lucky waren wir zu spät.

Von heute auf morgen verschlechterte sich sein Zustand gravierend. Der Arzt schob das auf Wachstumsschmerzen, denn der kleine Racker hatte in der Tat Gas gegeben und kräftig zugelegt. Wir sollten mit ihm in einem Eimerchen Schwimmübungen machen und so die Muskeln des kleinen Würmchens kräftigen.

Es wurde aber nicht besser. Und heute wissen wir: Es waren keine Wachstumsschmerzen. Es waren Blutparasiten. Und genau drei Wochen, nachdem Lucky unsere Herzen erobert hatte, mussten wir ihn schon wieder gehen lassen. Seine kleine gelbe Ente durfte er natürlich mitnehmen.

Es tat weh. Es tut immer noch weh. Einfach nur weh. Aber er wurde wenigstens einmal in seinem Leben von Herzen geliebt. Und wird seinen Platz immer in unserem Herzen haben.