Mobil sein auf den Philippinen
Die Philippinen umfassen mehr als 7.000 Inseln, von denen etwa 880 bewohnt sind. Um von einer zur anderen zu kommen, muss man mobil sein. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Allerdings: Keine davon schnell – außer mit dem Flugzeug.
Wer auf den Philippinen unterwegs ist, muss Geduld, Zeit und Improvisationstalent mitbringen. Wer quer durch das Land reisen will, macht dies am besten mit den Ceres-Linern und den Fähren. Innerhalb der Städte kommt man per Jeepney, Taxi oder Tricycle mehr oder weniger schnell weiter. Hat man ein Hotel gebucht, so ist meist ein Shuttleservice inkludiert oder für einen geringen Aufpreis erhältlich. Mietwagen sind auf den Philippinen allerdings so eine Sache. Als wir die ersten Male dort waren, gab es noch gar keine Autovermietungen – außer einigen wenigen, sehr teuren internationalen in Manila. Aber wer will schon nach Manila. Und vor allem, dort Auto fahren?
Bei unserer Auswanderung war das Angebot immer noch recht dürftig und nicht wirklich vertrauenswürdig. In den vergangenen zwei Jahren tut sich allerdings ein bisschen etwas. Recht frisch haben in Dumaguete einige Autovermieter eröffnet. Wie gut oder schlecht diese sind, kann ich nicht beurteilen. Solltet ihr Erfahrungen haben, würde ich mich über Feedback freuen.
Alles in allem aber macht ein Mietwagen meiner Meinung wenig Sinn. Wenn ihr dort lebt, benötigt ihr ohnehin ein Auto oder Moped, um mobil zu sein. Wenn ihr euren Urlaub auf den Philippinen verbringt, rate ich euch doppelt ab: Zum einen solltet ihr euch den Stress des Straßenverkehrs nicht antun, zum anderen ist das Risiko, bei einem Unfall richtig Ärger zu bekommen, sehr hoch.
Leider muss ich auch Eisenbahnromantiker enttäuschen, denn im Inselstaat finden sich so gut wie keine Bahnverbindungen. Unter Duterte soll sich das jetzt ändern, betrifft aber nur die Region um die Hauptstadt Manila. Und wer will schon nach Manila? 😉
Der eigene PKW
Während unserer Anfangszeit haben wir für 1.000 Peso am Tag das Auto unseres Vermieters mieten können. Eine alte Klepperkiste, bei der man nie sicher sein konnte, ob sie auch wirklich noch einmal anspringt. Aber wir waren dankbar und froh, denn wie gesagt, Autovermietungen waren damals selten und für uns war wichtig, mobil zu sein.
Logisch, dass der Autokauf bei uns Priorität hatte. Und so haben wir innerhalb des ersten Monats direkt ein Fahrzeug gekauft – und haben es nicht bereut. Sicher, wir haben mehr bezahlt als der Wagen wirklich wert war, aber dafür haben wir einen topgepflegten SUV erhalten, was auf den Philippinen einem Wunder gleichkommt. Außerdem sind im Inselstaat Gebrauchtwagen in der Relation immer teurer als Neuwagen.
Wie sind wir an dieses Schmuckstück gekommen? Ja, das war Glück. Bei der Kontoeröffnung sprachen wir mit dem damaligen Bankdirektor über unser Anliegen. Und der kannte zufällig einen Seemann, der zufällig einen Mitsubishi Montero zu verkaufen hatte, der zufällig am nächsten Tag schon vorstellig werden konnte.
Gekauft wie gesehen – und die ganzen Formalitäten liefen auch über die Bank. Auch bezüglich des örtlichen TÜV – ja, auch so etwas gibt es – haben wir Unterstützung bekommen. Dann noch die Abnahme bei der Polizei und wir waren mobil.
Nun hat nicht jeder das Glück, einen Bankberater mit zu verkaufendem Auto zu haben. Und auch nicht jeder will so viel Geld ausgeben. Allerdings würde ich euch empfehlen, auf jeden Fall bei der Bank nachzufragen. Ansonsten in den Annoncen und Foren stöbern, wo meist irgendein Expat ein Auto verkauft, beispielsweise:
https://www.dumagueteinfo.com/board/
https://www.olx.ph/cars-automotives
https://www.carfinderph.com/
Sein eigenes Auto mitzubringen macht ob der horrenden Einfuhrzölle keinen Sinn. Der Import macht nur Sinn, wenn ihr ein absolutes Lieblingsstück mitnehmen wollt. Oder aber Geld keine Rolle spielt. Aber ganz ehrlich? Selbst dann würde ich es euch nicht empfehlen.
Mobil mit den Ceres Linern
Sie sind gelb. Sie sind groß. Und sie haben immer Vorfahrt. Die Busse des Unternehmes „
Ceres“. Sie verfügen über ein sehr großes Streckennetz. Die Flotte verfügt sowohl über klimatisierte Busse, teils sogar mit Wifi als auch über unklimatisierte Fahrzeuge, deren Fenster jedoch zu öffnen sind. Meist läuft auf den Bordbildschirmen ein Film oder Musikvideos, die einem die Reisezeit kurzweiliger erschienen lassen sollen.
Allerdings kann so eine Bustour auch deutlich länger dauern als geplant. Reifenpannen, Motorprobleme, Stau oder ein Unfall mit einem Moped können straffen Zeitpläne gewaltig durcheinander wirbeln.
Mit ein wenig Glück steigen auf den Strecken immer wieder einmal Händler ein, die Getränke und Knabberzeug feilbieten. Was die Kosten, die Strecken und die Fahrpläne benutzt, so gibt es keine zentrale Informationsstelle, sondern muss je nach Ort recherchiert werden. Ebenso gibt es auch noch andere Busreisenanbieter, je nach Region.
Ebenfalls beliebt sind Minibusse. Diese sind meist zügiger unterwegs, was zwar den Vorteil hat, dass man schneller am Ziel ist – aber den Nachteil: sofern man dort ankommt.
Seid nicht überrascht über die Busbahnhöfe auf den Philippinen. Dort geht es chaotisch und laut und dreckig zu. Haltet euer Gepäck im Blick und lasst euch nicht verwirren!
Unterwegs mit dem Taxi
Das Thema Taxi auf den Philippinen ist ein wenig die Geschichte von Raubritter und Ausgenommenem. Wenn wir ein Taxi nutzen mussten, waren selbstsicheres Auftreten, klare Ansagen und Verhandlungsgeschick von Nöten, um nicht über den Tisch gezogen zu werden.
Die wenigsten haben ein Taxometer – oder schalten es ein. So muss vor Antritt der Fahrt die Summe ausgehandelt werden, will man nicht eine böse Überraschung erleben. Wenn sie eines haben, achtet darauf, dass es direkt nach Fahrtbeginn eingeschaltet wird.
Die Grundgebühr beläuft sich auf zirka 40 Pesos und wenn die Tour um die 20 Minuten dauert, dann kostet es rund 150 Pesos (plusminus). Man kann Taxen auch tageweise mieten, was zwischen3.000 und 4.000 Pesos kostet.
4.500 Pesos hat es uns gekostet, mit einem privaten Fahrer von Cebu nach Liloan zu kommen.
Eine wirklich üble Abzocke haben wir bei unserer Ankunft in Dumaguete erlebt. Wir waren mit einem Seelenverkäufer der Cokaliong Shipping Lines unterwegs, der zwei Stunden Verspätung hatte und er um 3 Uhr morgens ankam. Bei unserer Abholung, die privat organisiert war, wurden dann für die Strecke Dumaguete-Dauin ganz dreist 1.500 Pesos verlangt.
Reisen per Tricycle
Auf den Philippinen hat man manchmal den Eindruck, dass die eine Hälfte der Bevölkerung die andere Hälfte durch die Gegend chauffiert. Ein Land der Transporteure. Dieser Gedanken kommt einem zumindest, wenn man die Masse an Tricycles sieht, die auf jeder Strecke wuseln. Diese traditionellen Fahr- oder Motorräder mit angeschlossenem Sitzwagen sind DAS Transportmittel innerhalb von Städten und Barangays.
Kosten? Ja, das ist so eine Sache. Als wir sie anfangs nutzten, kam als Antwort auf die Kosten immer nur „It´s up to you, Mam“. Supersache. Vor allem, wenn man keine Ahnung hat, wie so der durchschnittliche Fahrpreis aussieht.
Nun, dank unserer Unwissenheit haben einige Chauffeure mit einer Fahrt von fünf Minuten das Tagespensum locker erreicht und konnten nach der Tour und 200 Pesos reicher genüsslich Feierabend machen. Bald darauf kannten wir die Preise für Touren innerhalb Dumaguetes, die normalerweise zwischen 20 und 80 Pesos liegen (80 für eine Fahrt von rund 20 Minuten in die Außenbezirke).
Auf Palawan jedoch haben wir einen ganz dreisten Fahrer erlebt. Vereinbart waren angemessene 150 Pesos für die Strecke. Als wir am Hotel ankamen, sollten es plötzlich 300 Pesos sein. Mit Zeugen vom Hotel gab es eine kurze, heftige Diskussion – und er trollte sich mit der vereinbarten Summe.
Übers Wasser: mit Boot und Schiff
Die Philippinen sind ein Inselstaat. Kein Wunder also, dass sie ein dichtes Netz an Fährverbindungen haben, darunter schnelle, aber auch elendig langsame Verbindungen. Ist die Strecke zwischen zwei Destinationen nicht zu weit, gibt es daneben zahlreiche kleine Ports, an denen Auslegerboote auf reisefreudige Passagiere warten. Denkt nur immer daran, die Sulu See ist launisch. Schnell kann sich das Wetter ändern und man findet sich zwischen hohen Wellen und empfindlichen Magen wieder. Ich habe das Glück, immer nur müde zu werden, aber so manchem wird schon bei leichtem Schunkeln schlecht.
Ich hatte bei unserer Auswanderung damals eine furchtbare Verbindung von Cebu City nach Dumaguete (mit bereits oben beschriebener Cokaliong Shipping Lines) rausgesucht, da ich es nicht besser wusste und dachte, es sei die einzige Direktverbindung. Viel komfortabler geht es mit dem OceanJet über Panglao (wo man im Boot sitzen bleibt) weiter nach Dumaguete. Nur als Tipp.
Verbindliche Fahrpläne sind schwer zu finden. Ich habe aber einmal einige Links zusammengestellt, die euch, je nachdem, wo ihr unterwegs seid, weiterhelfen können.
https://www.weesamexpress.net/
http://www.cokaliongshipping.com/#home
http://supershuttleroro.com/en/schedule/
Zwischen Dumaguete und Liloan fährt die Autofähre von Maayo-Shipping. Das geht fix und bisher immer ohne Probleme: Für Facebook-User: https://www.facebook.com/Maayo-Shipping-Inc-179750595411063/ oder im Netz https://superferrypromofare.com/maayo-shipping-schedule-via-tampi-and-sibulan-to-bato-or-liloan/
Luftlinie: Unterwegs mit dem Flugzeug
Die schnellste und meist auch bequemste Art, um auf den Philippinen von A nach B zu kommen, ist per Flugzeug. Zu einem Preis, für den man in Deutschland nicht einmal eine S-Bahn-Monatskarte erhält, kann man dort Inselhopping genießen. Cebu Pacific zählt zu den beliebtesten Billigairlines. Im Ticketpreis ist meist ein nettes Entertainmentprogramm der Flugbegleiter integriert. Anders als auf westlichen Standardflügen fragen die meist sehr hübschen Damen das Wissen zum Thema Sicherheit an Bord ab – und verteilen bei korrekter Antwort kleine Gimmicks.
Das Streckennetz ist sehr gut ausgebaut und man erreicht selbst abgelegene Inseln wie Palawan sehr schnell und komfortabel.
Hauptkonkurrent von Cebu Pacific sind AirAsia und Philippines Airlines. Letztere sind aber in der Regel teurer.
Hinweis: Keine der drei Fluglinien erlaubt den Transport von kleinen Hunden in der Kabine. Das müsst ihr bei einer Auswanderung mit Haustier berücksichtigen!
Mobil sein mit Hund
Wer mit seinem Haustier auf den Philippinen unterwegs ist, muss noch einiges mehr beachten. So transportieren zum Beispiel Air Asia überhaupt keine Tiere, weder in der Kabine noch im Frachtraum (Stand April 2018). Übrigens auch keine Blindenhunde.
Bei Cebu Pacific sieht es genauso trüb aus. Immerhin bieten diese einen Air Cargo Service mit Tiger Airlines an. Über die Qualität kann ich nichts sagen, denn das würde ich unserem Hund niemals antun.
Bei Philippines Airlines dürfen außer Blindenhunde und sogenannte Emotional Support Dogs unter Auflagen mit in der Kabine reisen. Letztere nur auf Flügen von und in die USA. Ansonsten müssen alle Tiere in den Frachtraum oder per Air Cargo.
Unter diesem Link findet ihr mehr Informationen zu den Transportbestimmungen unterschiedlicher Airlines: https://www.seatguru.com/browseairlines/browseairlines.php
So bleibt einem auf Reisen innerhalb der Philippinen nur der Landweg. Im Bus kann man grundsätzlich einen Hund mitmitnehmen, jedoch gibt es da unterschiedliche Bestimmungen. Und manchmal hängt es auch von der Toleranz des Fahrers ab. Bevor ihr eine Tour mit dem Bus plant, bitte vorher beim gewünschten Unternehmen nachfragen.
Mit dem Schiff oder auf der Fähre ist es normalerweise kein Problem, wenn der Hund – wie unserer – klein ist und in eine Box passt. Große Hunde in der Box sind in der Regel auch kein Problem. Nur für die Hunde kann das sehr anstrengend sein. Denn offiziell hinaus dürfen sie während der Überfahrt nicht.
Auf dem Seelenverkäufer von Cebu nach Dumaguete hatten wir eine „Suite“ gebucht, extra, damit Sheffield auch raus aus der Box konnte. Diese „Suite“ war ein etwas schlechteres Kabuff, aber immerhin konnte man die Tür schließen und hatte so ziemlich seine Ruhe.
Wichtig: Wann immer ihr mit einem Tier von einer Insel zur anderen reisen wollt, benötigt ihr eine Shipping Permit. Diese erhaltet ihr im Bureau of Animal Industry (BAI), das in jedem Hafen zu finden ist. Für die Permit benötigt ihr einen gültigen Impfpass eure Vierbeiners. Kontrolliert wird diese Permit selten, aber ihr müsst sie dabei haben, andersfalls kann es passieren, dass euer Tier in die Quarantäne muss. Damit ihr wisst, wie sie aussieht, hier ein Beispiel:
Permit für Haustiere, Beispiel (489 Downloads )