Ab April 2025 müssen Touristen N$ 1600,- pro Person (umgerechnet ca. 80 EUR) für ihr Visum zahlen.

Namibia ist vom Tourismus abhängig. Besonders schmerzvoll deutlich wurde dies zu Corona-Zeiten, als die Besucher plötzlich ausblieben und viele Menschen ihre Lebensgrundlage verloren.

In den Beamtenstuben in Windhuk allerdings scheint man diese Zeiten bereits vergessen zu haben. Denn mit der neue Regelung werden zahlreiche Touristen vor den Kopf gestoßen. Ab April 2025 werden für einen Aufenthalt in der ehemaligen deutschen Kolonie 80 Euro pro Kopf fällig.

Zählte das Namibia Tourism Board (NTB) vor der Pandemie rund 1,6 Mio. Besucher jährlich, brach der Tourismus in den Corona-Jahren komplett zusammen. Erst 2023 erholte sich der Sektor und zählte 990.000 Touristen. 2024 sollen es rund 1,4 Millionen Gäste sein, Tendenz steigend. (https://abouttravel.ch/reisebranche/namibia-tourismus-erholt-sich-rasant-von-dem-pandemie-knick/)

Die meisten Gäste aus Europa kommen aus Deutschland, gefolgt von der Schweiz, Vereinigtes Königsreich, Frankreich und den Niederlanden. Genau diese Länder stehen unter anderem auf der Visumsliste.

Welche Länder sind von den neuen Regelungen für das Tourismusvisum betroffen?

Länder, die ab dem 1. April 2025 in Namibia visapflichtig sind:

Österreich

Aserbaidschan

Belarus

Belgien

Dänemark

Frankreich

Finnland

Deutschland

Italien

Island

Irland

Liechtenstein

Luxemburg

Norwegen

Niederlande

Moldawien

Portugal

Spanien

Schweden

Schweiz

Ukraine

Vereinigtes Königreich

  • Vereinigte Staaten von Amerika
  • Kanada
  • Armenien
  • Japan
  • Kasachstan
  • Kirgisistan
  • Tadschikistan
  • Turkmenistan
  • Usbekistan

Namibia begründet die neue Visapflicht damit, einen „Ausgleich“ schaffen zu wollen. Immerhin habe Großbritannien die Visum-Befreiung für Namibier aufgehoben; für Reisen in die EU benötigen namibische Bürger schon immer ein gebührenpflichtiges Schengen-Visum. Also beschloss man im Ministerium, nicht nur das Vereinigte Königreich unter eine Visumspflicht zu stellen, sondern gleich auch noch mehr als 30 weitere Länder – wenn man schon dabei war.

Gerechtigkeit oder Kurzsichtigkeit?

Es mag auf den ersten Blick ungerecht erscheinen, dass Namibier nicht dieselben Reisefreiheiten haben wie beispielsweise Deutsche oder Schweizer. Und es mag emotional auch gerechtfertigt sein, leicht beleidigt mit einer Retourkutsche zu reagieren. Nur sind weder Deutschland noch die Schweiz wirtschaftlich auf Besucher aus Namibia angewiesen. Namibia auf Deutsche oder Schweizer als Touristen allerdings schon.

Asiaten weniger empfindlich

Die Situation ist nicht neu. Auch zahlreiche asiatische Länder sehen sich einer ähnlich ungerechten Situation bei der Visumspflicht gegenüber, händeln das allerdings souveräner. Zu wichtig sind die Arbeitsplätze in der Tourismusindustrie. Ob Namibia sich diese Empfindlichkeit gegenüber seinen Gästen leisten kann, wird man in den kommenden Jahren sehen.

Touristen bringen Geld ins Land – wie lange noch?

Ein Namibia-Urlaub ist etwas besonderes. Und es ist gut, dass Namibia sich nicht als Billig-Urlaubsland vermarktet. Blickt man jedoch in die Sozialen Medien und diverse Foren, wird bereits jetzt schon deutlich, dass sich viele Urlauber von den neuen Visumgebühren vor den Kopf gestoßen fühlen. Kein Wunder, schlagen die Kosten für eine vierköpfige Familie direkt mit rund 320 Euro zu Buche, die später nicht mehr im Land ausgegeben werden. Da überlegt der ein oder andere, sich alternativ in Südafrika umzusehen, das ebenfalls mit einer wunderbaren Natur aufwartet, aber günstiger ist als sein Nachbarland.

40 Prozent aller Übernachtungen aus DACH

Detaillierte Daten darüber, welche Nationalitäten in Namibia die höchsten Ausgaben tätigen, sind begrenzt. Allerdings deuten verfügbare Informationen darauf hin, dass Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) einen bedeutenden Beitrag zum namibischen Tourismussektor leisten. Im Jahr 2022 entfielen etwa 40 % aller Übernachtungen auf Gäste aus diesen Ländern. (REISE VOR9)

Blick auf die Wüste

FAQ

Benötige ich ein Tourismus-Visum für Namibia

Bisher haben Besucher aus der EU bei Einreise ein kostenfreies Visitors‘ Entry Permit von bis zu 90 Tagen erhalten. Ab April ist ein Tourismusvisum Pflicht.

Wo und wie kann ich das Visum für Namibia beantragen?

Das Visum kann direkt bei Einreise erworben werden. Geplant ist aber auch, dass man das Visum vorab online auf den Seiten von Home Affairs beantragen kann sowie bei den diplomatischen Vertretungen.

Was kostet ein Tourismusvisum für Namibia?

Aktuell soll das Touristenvisum 1.600 Namibia Dollar, umgerechnet rund 80 Euro pro Person kosten und für einen Gesamtaufenthalt von 90 Tagen gültig sein.

Fazit

Wer tausende Euro für einen Lodge-to-Lodge-Urlaub ausgibt, den werden diese Gebühren nicht stören. Eine Familie jedoch, die sich den Traum vom Namibia-Urlaub erfüllen will, wird zweimal überlegen, ob sie sich das leisten wollen. Auch Touristen, die wenig Verständnis für die Befindlichkeiten von Home Affairs haben, werden sich möglicherweise nach Alternativen umsehen. Am Ende schadet das wieder einmal der eigenen Bevölkerung. Aber die, die hat Home Affairs noch nie interessiert.

Wie seht ihr das? Seid ihr bereit, 80 Euro für ein Visum zu bezahlen?

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