Doppelmoral in Sachen Umweltschutz in Spanien
Wir sind sehr naturverbunden – und engagieren uns nicht nur deswegen für unsere Umwelt. Dies allerdings mit fundiertem Hintergrundwissen und fernab des gefährlichen und unsinnigen grünen Narrativs samt Hysterie, die damit verbunden ist. Diese treibt leider mittlerweile nicht nur in Deutschland seltsame Blüten, sondern trägt ihre kruden Ideen auch nach Europa. Und damit auch nach Spanien.
Was in Deutschland schon nervt, kann einen hier zur Weißglut bringen. Denn man muss wissen: Spanier bedienen sich der Bürokratie der Alemáns gerne als Vorbild und verschärfen sie mindestens um 100 Prozent. Beispiel: Der TÜV heißt hier ITV (Inspección Técnica de Vehículos). Der nimmt es genauer als in Deutschland. Neuwagen müssen, wie in Germany, erstmals nach vier Jahren zum ITV und dann alle zwei Jahre. Sobald ein Auto jedoch mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat, muss es jährlich zur Inspektion. Wird es beruflich genutzt, sogar halbjährlich.
Fast die Hälfte der Spanier dürfen nicht mehr mit dem Auto in die Innenstädte
Zurück aber zum neuesten Irrsinn aus grünem Haus, der mit Umweltschutz soviel zu tun hat wie Zitronenfalter mit Zitronen falten: Seit dem 1. Januar 2023 hat Spanien Umweltzonen eingeführt. Es geht schließlich um die Reduzierung von CO₂ in Innenstädten. Besitzer älterer Autos dürfen demnach mit ihren Fahrzeugen nicht mehr in Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern fahren. Dem Autoverband Sumauto zufolge betrifft das mehr als 25 Millionen Menschen und damit fast die Hälfte der spanischen Bevölkerung. (siehe Link zur CBN, Abruf 24.1.2023 https://jetzt.deutschlandverlassen.com/umweltzonen). Das wird noch lustig werden.
Giftige Rauschschwaden in spanischen Städten
Gleichzeitig aber – und das ist das, was uns bei dieser „Grün“-dlichkeit wirklich aufregt – waten wir jeden Morgen durch dicke, weiße Rauchschwaden, die hier jedes Tal durchziehen. Dass es sich dabei um hochtoxische Schadstoffe handelt, wissen die wenigsten, auch nicht die Grünen hier in Spanien. Touristen am Stand halten es gerne für Küstennebel, Einheimische für harmlose Gartenfeuer, sichtbare Zeichen, dass in den Plantagen aufgeräumt wird. Das sei schließlich gutes Recht der Bauern und habe Tradition hier in Spanien.
Mit welchen Ingredienzien ganze Dörfer, Städte und Landstriche jeden Morgen eingeräuchert werden, entzieht sich dem Wissen der grünen Gralshüter. Zu finden sind darin unter anderem – dazu gibt es massenhaft Studien – polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Dioxine, Furane und Benzo(a)pyren, um nur einige zu nennen. (Quelle, Abruf 03.02.2023: https://jetzt.deutschlandverlassen.com/EU-Klimapakt). Die harmlosesten sind CO2, Feinstaub und einiges mehr.
Diese Schwaden werden nicht von Autos, Motorrädern oder Bussen verursacht, sondern von den unzähligen Feuern, in denen morgens fast schon rituell nasse Garten- und Baumschnitte verbrannt werden– gerne auch einmal gemischt mit Plastikmüll und sonstigem Hausrat. Das Ganze erinnert teilweise an die Gerüche aus dem Ruhrgebiet der 1970er Jahre.
Die Menschen, die meinen, Grünabfall zu verbrennen sei unbedenklich und habe schließlich lange Tradition, liegen damit grün-dlich daneben. Gesundheitlich unbedenklich ist es nur, wenn Holz gut getrocknet ist. Die Abfälle aus Garten und Landwirtschaft sind aber in der Regel viel zu feucht und die Verbrennungstemperatur viel zu niedrig. Verbrennt man diese, ist das Ergebnis eine widerliche Giftmischung aus Kohlenmonoxid und krebserregenden Verbindungen wie polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK; Bestandteile von Teer).
Gartenfeuer ist schädlicher als Feinstaub von 250 Autobussen
Sichtbar wird beim Brand in der Tat Wasserdampf. Allerdings docken sich an diesem, wie auch an den unsichtbaren Feinstaubteilchen, Schadstoffe an, verbreiten sich und steigen in die Atmosphäre auf. Die EU-Klimapaktbotschafterin Dr. Barbara Bartels-Leipold hat sich des Themas angenommen und detailliert die Problematik – aber auch die Widersprüchlichkeit beschrieben:
Ein Gartenfeuer = Feinstaub von 250 Autobussen: Gleichzeitig werden in den Städten wie Madrid oder Barcelona Umweltzonen eingerichtet, in denen Benzin- oder Dieselkraftfahrzeuge nicht mehr oder nur eingeschränkt verkehren dürfen. „Dabei produziert ein größeres Gartenfeuer in sechs Stunden gleich viel Ruß und Rauchpartikel (Feinstaub) wie 250 Autobusse während eines ganzen Tages.“ Auf ihrer Seite Webseite erfahrt ihr mehr zu diesem wichtigen Thema. Es muss dringend Aufklärung her und das auch von staatlicher Stelle. Oder haben die Grünen hier Angst vor der Landbesitzer-Lobby?
Spricht man das Thema in der Gemeinschaft an, heißt es oft, das sei doch Tradition und man sei ja nur Gast und müsse das akzeptieren. Eine Tradition, die Menschenleben fordert und auch weiter fordern wird? Nein, das akzeptiere ich nicht. Und schon gar nicht, wenn man an anderer Stelle Aktionismus zeigt, der die wirklich dringenden Probleme nicht aufgreift. Außerdem: Nur, weil wir hier nicht geboren sind, dürfen wir Missstände nicht anprangern? Wir sind fleißige Steuerzahler in Spanien und dürfen sehr wohl unsere Meinung hierzu einbringen.
Alles in allem ein weiterer Schritt, der deutlich zeigt, dass es nicht um Umweltschutz, sondern um Klima-Aktionismus geht. Ob Energiepreise, ob LPG-Tanker, ob Kohlekraftwerke, … es ist nichts Nachhaltiges dabei, was aus Europa kommt, es macht einem nur das Leben schwer und vermiest einem den Aufenthalt in dieser EU immer mehr.
Fazit
Es geht nicht darum, Feinstaub zu verharmlosen. Aber wenn man schon die Umwelt schützen will, sollte man auch die Reihenfolge der Drecksschleudern beachten!
Ist Euer Auto plakettenwürdig?
Ihr wollt wissen, ob Euer Fahrzeug für Spanien plakettentauglich ist? Auf den Seiten der Dirección General de Tráfico könnt ihr es direkt prüfen. Einfach Kennzeichen eingeben und checken.
Mehr zum Thema giftige landwirtschaftliche Feuer findet ihr auch bei der EU-Klimapaktbotschafterin Dr. Barbara-Bartels-Leipold unter www.bartels-leipold.eu
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