Bevor man sich also in fremde Gefilde aufmacht, sollte man sich selbst theoretisch und praktisch prüfen, ob man mit all den kleinen, mittleren, großen und sehr großen Unterschieden in der neuen Heimat auch wirklich klar kommt.
Das soll keine Doktorarbeit werden, denn sonst macht man sich vor lauter vorbereiten niemals auf den Weg. Aber es ist wie bei der Partnerwahl: Haltet euch die unangenehmsten Seiten des Landes vor Augen und überlegt euch, ob ihr mit diesen leben könnt. Denn diese werden im Laufe der Jahre, die ihr in diesem Land verbringt, schlimmer. Zumindest kommt es euch so vor.
Zum Vorbereiten gehört auch Klarheit
Wenn ihr zu dem Entschluss gekommen seid, dass ihr den Sprung wagen wollt, dann prüft bitte auch noch, ob ihr Veränderungen mit all den Konsequenzen wirklich wollt. In meiner Zeit als Reiseleiterin bin ich immer wieder Menschen begegnet, die seit Jahren im Ausland lebten, sich jedoch immer noch über die Eigenheiten der Einheimischen aufregten. Angefangen bei der Unpünktlichkeit über Unzuverlässigkeit bis hin zur Korruption, Willkür und fehlender Infrastruktur: Die Liste der Beschwerden waren lang. Wer sich also vorbereiten will, der muss sich auch selbst genau prüfen: Wer Deutschland nicht loslassen kann, der nimmt sich selbst jegliche Chance, in der neuen Heimat zufrieden zu werden.
Man nimmt sich selbst immer mit
Allerdings gibt es für Zufriedenheit kein Patentrezept, denn die Gründe sind so vielfältig wie die Menschen, die auswandern wollen. Jemand, der seine Rente im Ausland genießen will, hat andere Ansprüche als jemand, der noch ein Business aufmachen will oder muss. Und dann gibt es noch die Abenteurer, Glücksritter, Träumer, Rosarot-Seher und die, die vor ihren eigenen Problemen davon laufen wollen. Letztere werden immer scheitern. Denn ganz gleich, wohin man geht: man nimmt sich selbst – und seine Probleme – immer mit.
Übrigens: Im Jahr 2015 haben 997.552 Menschen Deutschland verlassen. Im Jahr 2013 waren es 797.991. Quelle: Statista
Alleine ist es am einfachsten und doch am schwersten. Du musst Dich nur um Dich alleine kümmern, für Dich alleine planen und sorgen. Allerdings kannst Du Dich dann auch nur selbst in den Arm nehmen, wenn es mal schwierig wird und Dich selbst motivieren.
Als Paar ist vieles einfacher. Sofern die Partnerschaft stimmt und sturmerprobt ist. Und der Planungsaufwand hält sich in Grenzen. Allerdings: Wir haben viele als Paar auswandern sehen und als Single wieder zurückkehren.
Mit Kindern, ja, da wird es dann schon wieder interessanter. Denn diese bedürfen unseres besonderen Schutzes. Sind sie überhaupt dafür geeignet? Sind sie abenteuerlustig genug oder eher die Heimatverwurzelten. Sind sie noch in der Grundschule oder stehen Sie bereits kurz vorm Flügge werden?
Mit Tieren: Schon ein Hund oder eine Katze können – je nach Auswanderungsziel – eine echte Herausforderung sein. Das beginnt bei den Einreisebestimmungen und endet bei der passenden Fluggesellschaft.
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