Die Weihnachtszeit ist für uns ganz besonders. Nein, nicht der Trubel und Konsumwahn. Sondern die Gemütlichkeit, die Ruhe, das Plätzchenbacken; kurz, die stade Zeit. Wenn man allerdings auswandert, kann das – je nach Destination – ganz fix vorbei sein mit stad und gemütlich.

W ir haben Weihnachten bereits an vielen Orten verbracht. Unter anderem in der Karibik, wo es laut und quirlig zelebriert wird. In Spanien, wo man tanzt und lacht und mit der Familie feiert, es die großen Geschenke jedoch erst am 6. Januar gibt. In Malaysia, wo die Muslime zwar nicht feiern, aber (damals) faszinierend bunt schmücken. So bunt, dass ich euch die Bilder auch unten in der Galerie zeige. In Österreich, wo es ähnlich andächtig zugeht wie in Bayern. Und auf den Philippinen. Allerdings: Ich habe den Eindruck, nirgends nimmt man die Feier zur Geburt Jesu so ernst wie im südostasiatischen Inselstaat, wo bereits vier Monate vor dem Heiligen Abend in den Malls Weihnachtsschmuck zu kaufen und Weihnachtssongs zu hören sind. Insgesamt vier Monate dreht sich hier alles um das Fest der Feste. Kein Wunder, sind doch 90 Prozent der Einwohner Christen, mehrheitlich Katholiken.

Ein Drittel des Jahres Weihnachten

Die Missionare brachten Glauben und Fest auf die Philippinen. Und sie waren gründlicher und erfolgreicher als an vielen anderen Orten. Das, nebenbei bemerkt, hat der Bevölkerung allerdings mehr Nach- als Vorteile gebracht. Weihnachten ist da noch das Positivste, was übrig geblieben ist.

Insgesamt vier Monate, von September bis Januar, dauern die Festlichkeiten. Das heißt: ein Drittel des Jahres wird Weihnachten gefeiert. Und das vor allem bunt, mit vielen Messen, Musik und Karaoke sowie unzähligen Lichtern.

Nach der Simb´sng Gabi erst einmal ein Putò Bumbóng

Neben Kitsch und Kommerz findet man aber auf den Philippinen auch noch echte Gläubigkeit. Diese wird auch bei der Simbáng Gabi, der Nachtmesse deutlich. Im Gegensatz zu Deutschland findet diese nicht nur am Christabend statt, sondern neun Nächte lang, vom 16. bis 24. 12, jeweils von 3 bis 5 Uhr morgens. Am letzten Tag, dem Weihnachtstag, heißt dieses Ritual Misa de Gallo (spanisch für Messe des Hahns). Wer es in einem Jahr an allen Terminen schafft, die Messe zu besuchen, bekommt – so glaubt man – einen besonderen Wunsch erfüllt.

So viel Singen macht hungrig. Und so warten morgens vor den Kirchen zahlreiche Verkäufer, die Putò Bumbóng (das ist in Bambus gegarter, süßer Klebreis) und Bibingka (kleine Weihnachtskuchen) feil bieten.

Der Heilige Abend steht ganz im Zeichen der Familie. Und der Karaoke. Da sich die wenigstens eine eigene Anlage leisten können, wird diese zu besonderen Anlässen auch gerne einmal ausgeliehen. Wenn man Pech hat, schallt bis in die Morgenstunden der verkappte Tenor des Tanduay-trunkenen Nachbarn durch das offene Fenster.

Neben der Musik mögen es die Philippinos gerade die letzten Wochen vor Weihnachten auch laut. Der größte Spaß scheinen die Böller zu sein. Sehr zum Leidwesen von Mr. Sheffield. Daher feiern wir lieber an einem ruhigen Fleckchen wie dem Thalatta Ressort. Und Silvester ohnehin an so schönen Orten wie Sipalay oder Kookoo´s Nest in Zamboanguita.  Sein Ende findet das Santo-Niño-Fest mit Straßenumzügen am dritten Sonntag im Januar.

Lieber unter Palmen oder im Schnee?

Für manche ist es ein Traum, andere kommen bei dem Gedanken, Weihnachten unter Palmen zu verbringen, so gar nicht in festliche Stimmung. Wie und wo feiert ihr am liebsten Weihnachten?